Newsletter #3 zur Corona-Krise
01.05.2020
Sehr geehrter Anlegerin, sehr geehrter Anleger,
die Corona-Krise beendete einen der längsten Bullenmärkte. Nach einer mehr als zehn Jahre dauernden Aufschwungphase war Corona der Auslöser, dass die wichtigsten Finanzmärkte in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit einbrachen. Im Gegenzug haben die Kurse seit Mitte März unter großen Schwankungen zur Erholung angesetzt. Viele fragen sich jetzt: Sind die Märkte schon immun gegen Corona? Lassen Sie uns analysieren:
Corona als Auslöser einer Korrektur
Die hohen Indexstände waren trügerisch. Dabei mussten die ETF-Anleger wissen, dass sie passive Produkte besitzen, in denen nur noch wenige übergewichtete Unternehmen für einen Großteil der Gewinne sorgten, während es in den vergangenen Jahren immer weniger Unternehmen gelang, ihre Gewinne nennenswert zu steigern.
Konjunkturelle Probleme waren schon lange vor der Corona-Pandemie angezeigt, auch hierzulande. So befindet sich die deutsche Industrie – nicht zuletzt wegen strenger Klimagesetze – seit sechs Quartalen in der Rezession. Das ifo-Geschäftsklima ist seit 2018 rückläufig, sowohl in der Beurteilung der Geschäftslage als auch in den Geschäftserwartungen.
Corona bringt deflationären Schock
Unbestritten ist, dass der Großteil der Kurseinbrüche auf das Konto des Corona-Virus geht bzw. den drastischen Maßnahmen geschuldet ist, welche Regierungen, Parlamente und Behörden unter Infektionsschutzgesichtspunkten ergriffen haben. Ob diese Maßnahmen richtig oder falsch waren bzw. ob sie noch verhältnismäßig sind, werden wir aus den Geschichtsbüchern erfahren.
Das wirtschaftliche Leben steht still, sowohl auf der Angebotsseite als auch auf der Nachfrageseite. Eine Rezession ist sicher. Die Frage ist, wie lange sie dauern wird. Viel hängt davon ab, wie schnell die Wirtschaft wieder hochgefahren wird und ob sie sich ohne weiteres starten lässt. Die Politik ist gefordert, als Überbrückungshilfe Einkommen zu sichern und die Unternehmen zu retten.
Corona: Erst unterschätzt, dann überschätzt?
Es gibt derzeit noch keine Klarheit über die Schädlichkeit von SARS-CoV-2. Wir wissen nicht, welchen medizinischen Verlauf die Krankheit Covid-19 nimmt. Die Politik hatte das neuartige Coronavirus zu Beginn unterschätzt. Denken Sie beispielsweise an die 180 Grad Wende bei den Schutzmasken, deren Tragen erst verhöhnt wurde (mangels ausreichender Krisenvorsorge?) und deren Tragen nun zur Pflicht wird. Auch Experten, wie das Robert Koch-Institut, lagen vielfach falsch. Entscheidungen werden mal auf die eine, mal auf die andere Kennzahl gestützt; dabei sind Verdopplungszeit, Reproduktionsfaktor und Mortalitätsrate nur schwer ermittelbar. Entscheidungsträger stehen medial unter Druck und wollen sich im Nachhinein nichts vorwerfen lassen.
Corona-Schulden müssen bedient werden – oder sie werden weg inflationiert
So richtig und wichtig die beispiellosen Kredit- und Liquiditätshilfen waren, darf es nicht den Blick darauf verstellen, dass die Staaten das Geld nur vorgestreckt haben. In Deutschland wurde der Nachtragshaushalt von 122 Milliarden (!) Euro größtenteils finanziert durch Schuldenaufnahme. Die Corona-Schulden – und die ohnehin schon ausufernden Staatsschulden – müssen in den kommenden Jahren bedient werden. Ob die Schulden tatsächlich zurückbezahlt werden, z.B. durch Einnahmen aus Steuererhöhungen oder aus einer Vermögensabgabe, wie einem Lastenausgleich auf Immobilien, bleibt abzuwarten.
Viel wahrscheinlicher ist die Fortsetzung der sogenannten Finanziellen Repression. Künstlich niedrig gehaltene Zinsen – nicht nur auf staatliche Schuldtitel – bewirken einen schleichenden Verlust der Sparer zugunsten des Staates. Festverzinsliche Anleger bezahlen also mit einem Kaufkraftverlust, der sich noch beschleunigen dürfte. Denn einerseits sind die Zinsen nahe Null oder sogar negativ. Andererseits wird die Inflation anziehen zumal die Zentralbanken in kürzester Zeit Billionen (!) an frischem Geld gedruckt haben.
Corona-Krise bringt unglaubliche Chancen
Bei allem Schrecken, den die Corona-Krise mit sich bringt: Sie bringt auch unglaubliche Chancen. Große Vermögen werden in der Krise begründet. Schon jetzt ist absehbar, dass es neben Verlierern auch viele Gewinner geben wird. Bei den Anlegern, bei Unternehmen und ganzen Branchen.
Investmentfonds, die in Gewinn und Wachstum von guten Unternehmen investieren, werden noch mehr an Bedeutung gewinnen angesichts der absehbaren Corona-Kollateralschäden.
Sie stehen für aktives Management durch sorgfältige Analyse und Auswahl sowie laufende Überwachung der Investitionen.
Auch wenn der Zeitraum für Investitionen ideal ist: Den idealen Zeitpunkt werden die wenigsten Anleger exakt treffen. Um von weiteren Kursrückgängen zu profitieren, kann es ich lohnen, das zu veranlagende Geld schrittweise in Tranchen zu investieren. Der sogenannte „Cost-Average-Effekt“ begünstigt Fondssparpläne automatisch.
Schutz durch Eigentum und Sondervermögen
Der Meinung der Crash-Propheten, die den Untergang des Finanzsystems predigen, schließen wir uns nicht an. Die 100.000 Euro auf dem Bankkonto werden wohl noch sicher sein. Allerdings wird das Geld in einigen Jahren wohl ein Drittel weniger wert sein.
Wie es auch ausgeht: Investmentfonds sind als Sondervermögen besonders geschützt. Die Vermögenswerte der Anleger können im Falle einer Insolvenz der Kapitalanlagegesellschaft nicht in die Konkursmasse eingehen, sondern bleiben unangetastet.
Fazit
In der Corona-Krise wird die Erkenntnis reifen, dass die viel gescholtene Wirtschaft letztlich unsere Existenzgrundlage ist. Betriebe und Unternehmen versorgen uns mit Gütern und Dienstleistungen, sie tragen und zahlen Steuern, schaffen Arbeitsplätze und Einkommen. Sie sind im Wirtschaftskreislauf unersetzbar. Dass Unternehmer und Aktionäre nicht selbstlos handeln, sondern an der Wertschöpfung verdienen wollen, ist legitim.
Wir stehen zu unserer grundsätzlichen Philosophie unseres Namensgebers und Mitbegründers Dr. Klaus Jung (1930 – 2019), dass an Investmentfonds gerade in diesen Zeiten langfristig kein Weg vorbeiführen wird.
Sollten Sie Fragen haben, so rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail.
Bleiben Sie vor allen Dingen gesund und gelassen.
Allgemeiner Risikohinweis
Keine Anlage ist ohne Risiko. Der Wert eines Investments kann während der Laufzeit einer Vielzahl von Marktrisiken, wie dem Zinsrisiko, dem Kursrisiko, dem Schwankungsrisiko, dem Währungsrisiko, dem Bonitätsrisiko anderer Marktteilnehmer usw. unterliegen.Aufgrund ungünstiger Entwicklungen dieser Faktoren kann das eingesetzte Kapital zuzüglich der entstandenen Kosten vollständig verloren sein.
Bei der Investition in Investmentfonds ist das Totalverlustrisiko durch die breite Streuung sehr unwahrscheinlich. Selbst wenn einzelne Wertpapiere einen Totalverlust erleiden sollten, ist ein Gesamtverlust durch die breite Diversifikation unwahrscheinlich.
Ein Investmentfonds ist ein Sondervermögen, das nach dem Grundsatz der Risikostreuung in verschiedenen Einzelanlagen (z.B.in Aktien, Anleihen, wertpapierähnlichen Anlagen oder Immobilien) investiert ist. Ein Depotinhaber kann mit dem Kauf von Investmentanteilen an der Wertentwicklung sowie den Erträgen des Fondsvermögens teilhaben und trägt anteilig das volle Risiko der durch den Anteilschein repräsentierten Anlagen.
Bei Investmentfonds, die auch in auf fremde Währung lautende Wertpapiere investieren bzw. in Fremdwährung geführt werden, muss berücksichtigt werden, dass sich neben der normalen Kursentwicklung auch die Währungsentwicklung negativ im Anteilspreis niederschlagen kann und Länderrisiken auftreten können, auch wenn die Wertpapiere, in die der Investmentfonds investiert, an einer deutschen Börse gehandelt werden. Durch die Aufwertung des Euro (Abwertung der Auslandswährung) verlieren die ausländischen Vermögenspositionen – am Maßstab des Euro betrachtet – an Wert. Zum Kursrisiko ausländischer Wertpapiere kommt damit das Währungsrisiko hinzu. Die Währungsentwicklung kann einen Gewinn aufzehren und die erzielte Rendite so stark beeinträchtigen, dass eine Anlage in Euro oder in Vermögenspositionen der Eurozone unter Umständen vorteilhafter gewesen wäre.
Die Angaben über die bisherige Wertentwicklung stellen keine Prognose für die Zukunft dar. Zukünftige Ergebnisse der Investmentanlage sind insbesondere von den Entwicklungen der Kapitalmärkte abhängig. Die Kurse an der Börse können steigen und fallen. Investmentfonds unterliegen dem Risiko sinkender Anteilspreise, da sich Kursrückgänge der im Fonds enthaltenen Wertpapiere im Anteilspreis widerspiegeln.
Mit besten Grüßen
Die Geschäftsführung der
Dr. Jung & Partner GmbH
Generalrepräsentanz